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Die Amtszeit von Dekan Klaus Homann endet im Mai 2011.

Ich denke, das ist der richtige Zeitpunkt, seine Verdienste um den Kirchenbezirk Herrenberg, und weiter noch, um die Evangelische Landeskirche Württembergs zu würdigen.

Wem würde es mehr zustehen, eine solche Laudatio zu verfassen, als mir?

Man bedenke:

seit über 10 Jahren ist mir Dekan Klaus Homann aufs Innigste zugetan, kaum jemand sonst erfreute sich einer solch intensiven Beziehung.

Vom ersten bis zum letzten Tag seines Dienstes ruhte sein Auge in beispielloser Weise unablässig auf mir.

Mir fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden.

Zu intensiv waren die Erfahrungen mit diesem aussergewöhnlichen Kirchenmann.

 

Nichts liess er unversucht, die Kirche in seinem Sinne zu bauen und zu bewahren.

Besonderen Verdienst erwarb er sich durch den konsequenten Kampf gegen die falschen Lehren, die sich Martin Luther leider teilweise geleistet hatte.

Klaus Homann machte endlich wieder deutlich, dass es kein allgemeines Priestertum der Gläubigen geben kann.

Endlich trat in seiner Person ein Mann auf, der unmissverständlich und klar dafür eintrat, dass nur der die Bibel verstehen könne, der Theologie studiert hat.

 

Noch mehr:

Endlich wurde es klar, dass auch nur der das Recht hat, sich über Inhalte der Bibel zu äussern, dessen Amtsgewand der Talar ist.

Sollte noch jemand im Zweifel sein; endlich herrscht Klarheit:

Bibelkreise und Hauskreise gehören nicht in die Württembergische Landeskirche.

 

Besonders die unter seiner Leitung stehenden Pfarrer wussten sich gut aufgehoben.

War er doch ein Vorgesetzter, der sie, wie eine Löwin ihre Jungen, gegen unberechtigte und, besonders auch, berechtigte Kritik in Schutz nahm.

Kein Pfarrer musste unter seiner Leitung Sorge vor Kritik haben.

Welch' eine Freiheit gab dies der Amtsführung!

 

Auch die Rolle von Ehrenamtlichen wurde in seiner Amtszeit aus dem Dunst des Unbestimmten empor gehoben und ins Licht der klaren Definition gebracht: Ehrenamtliche dienen, gehorchen und schweigen.

 

Ganz besonders zu würdigen ist sein unermüdlicher Einsatz für die Prädikanten in seinem Kirchenbezirk.

Auf jedem einzelnen ruhte sein wachsames Auge.

Jedem Einzelnen galt seine Aufmerksamkeit.

Die vielfältigen Aufgaben eines Dekans es machten es ihm freilich unmöglich, persönlich und regelmäßig ihre Gottesdienste zu besuchen, sich mit ihnen über ihren Dienst zu unterhalten oder ihnen Anleitung und Hilfe zu geben.

 

Aber Dekan Klaus Homann besass eine einzigartige, seltene Begabung, die ihm eine große Hilfe war.

Er konnte in das Herz eines Menschen sehen und seine Gedanken lesen, auch wenn er über jahre keinen persönlichen Kontakt hatte.

Auf beispiellose Weise sammelten sich in seinem Geist Informationen aus unterschiedlich wertvollen Quellen und setzten sich in eben diesem Geist zu einem fehlerlosen Bild zusammen.

 

Nur boshafte Zungen könnten behaupten, dass Klaus Homann sich mehr über tote Glocken begeistern konnte, wie über lebendige Gemeinden.

Ist es denn nicht sinnvoll, dass sich ein Dekan dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt?

Jede Stunde, die in eine Glocke investiert wird, schafft etwas Bleibendes.

Ob dagegen Zeit, die in Gemeindeaufbau investiert wird, jemals Früchte trägt, oder überhaupt etwas Bleibendes bewirkt, ist doch bei der Schwachheit der Menschen überhaupt nicht kalkulierbar.

 

Bei all diesen Verdiensten ist es völlig unverständlich, dass die Kirchenleitung seinem Antrag nicht stattgegeben hat, seine Amtszeit zu verlängern.

Wieviel hätte noch geschafft werden können!

 

Wir wünschen ihm, dass am Jüngsten Tag seiner Verdienste gedacht wird.