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Aktion "Neu Anfangen"


Auch in unserem Kirchenbezirk fand „Neu Anfangen“ statt.

Es war eine großartige Erfahrung, wie die schon etwas angewachsene Mitarbeiterschar hier, jeder nach seinen Begabungen und Kräften, zusammen den Ort erreichte.
Mehrere Gesprächskreise waren die Folge.

Aus diesen Gesprächskreisen wurden die Mitarbeiter und der KGR recht deutlich befragt:
„Ihr sagt immer, wir sollen zu euch kommen.
Warum kommt ihr nicht zu uns?“

Oder:
„Warum sollen nur wir neu anfangen? Wo fangt ihr selbst neu an?“

Das Bezirksleitungsteam forderte uns auch nachdrücklich auf, uns rechtzeitig Gedanken zu machen, wenn tatsächlich Menschen bei uns neu anfangen würden.

 

Vom KGR aus wurde dann das Gottesdienst-Team mit folgendem Auftrag an die Arbeit geschickt:
“Entwickelt ein Gottesdienst-Konzept, das nicht zuerst die regelmäßigen Gottesdienstbesucher im Blick hat, das nicht so abläuft, wie immer und das nicht in der Kirche stattfindet“.
Ich war selbst damals im Gottesdienst-Team und wir fanden über mehrere Monate keine Lösung.

Die absonderlichsten Ideen wurden, speziell für den letzten Punkt, eingebracht und nach Prüfung wieder verworfen:
Aufblas-Kirche, ein LKW-Trailer, ein Bierzelt, usw. 
Wir besuchten Gottesdienste bei Klaus Douglas bei Frankfurt und anderswo.
Nichts davon passte zu unserem dörflichen Nebringen.

Die zündende Idee kam dann gar nicht von uns.
Die Schlosserei Schittenhelm im Industriegebiet feierte 2004 das 300-jährige Jubiläum.
Und am Sonntag Morgen wurde auf Wunsch der Familie Schittenhelm ein Frühgottesdienst mitten in der Werkstatt gefeiert.
Und eine große Zahl von Nebringern machte sich Sonntag früh dorthin auf den Weg.

Das war’s!
Dort Gottesdienst feiern, wo die Menschen arbeiten!
Es dauerte nicht lange, und ein Name war gefunden: God@Work !

"Gott arbeitet“ und „Gott ist da, wo wir Menschen ihre Arbeit tun“.
Diese Doppeldeutigkeit hat das ganze Team überzeugt.

Eine begabte Mitarbeiterin entwarf ein Logo dafür, das einen Wiedererkennungseffekt erzeugen sollte:
Ab sofort hing eines dieser Logos als riesiges Banner immer dann an der Kirche, wenn irgendwo im Industriegebiet der Gottesdienst stattfand.

 

 

Bild 2007  017

Hinweis auf God@Work wird an der Kirche angebracht

 


Das zweite Banner hing am Ort der Feier:
einer Kart-Bahn,
einem Tanzstudie,
der Feuerwehrhalle,
einem Zimmermannsgeschäft,
einem Sporthotel, usw.

 

Logo God@Work (Farbe)
Die Form dieser Gottesdienste war angelehnt an den gewohnten Haupt-Gottesdienst.
Liturgie und Lieder waren auf die kirchenfernen Besucher ausgerichtet.

Zum großen Missfallen des Dekans.

Der KGR gab dem Gottesdienst-Team für dieses Konzept für ein Jahr zur Probe grünes Licht.
Dann wurden die Erfahrungen zusammengetragen, Resümee gezogen und über das weitere Vorgehen entschieden.
Jeder dieser Gottesdienste wurde mit 20-50 Mitarbeitern vorbereitet und durchgeführt!
Vier dieser Gottesdienste wurden im Industriegebiet geplant.

Das Konzept kam so gut an, dass es auch in der Kirche regelmäßig stattfinden sollte.
Einmal im Monat ein Gottesdienst in anderer Form wurde zur Regel.
Für die Gottesdienste in der Kirche wurde das Logo ein wenig abgewandelt:
Da hiess es "God@Church"

 

Logo God@Church (Farbe)


Als Resultat dieser Gottesdienste stieg die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig an.
Nicht nur an diesen speziellen Terminen, sondern allgemein, sondern auch an den übrigen Gottesdiensten!
Das Durchschnittsalter wurde niedriger.
Die Zahl der Mitarbeiter wuchs.

Ein Musik-Team mit 13 regelmäßigen Mitgliedern verantwortete die musikalische Gestaltung.
Ein Deko-Team sorgte für den themenbezogenen, optischen Rahmen.

Das Theater-Team, das bisher nur bei Krippenspielen aktiv war, brachte sich intensiv ein.
Dieses Team kaufte am Anfang kurze Anspiele als Hinführung zum jeweiligen Predigt-Text.
Sehr bald zeigte sich aber, dass die Leiterin, Birgit Kühling, eine große Begabung hatte.
Nicht nur für das professionelle Einüben der Stücke.
Nein, sie schrieb die Stücke selbst!
Jeden Monat ein neues Stück - sie würden wohl zusammen ein Buch füllen.
Verantwortliche für den Empfang der Besucher, für themenbezogene Kleingeschenke, für Bewirtung bei Ständerlings etc. stellten sich zur Verfügung.


Wir drehten Video-Clips, um z.B. nach der Predigt das Gehörte zu vertiefen und u.U. optisch zu verstärken.
Wir kauften aus Spendenmitteln einen Schnellkopierer für Kassetten

 

Theater 468 CSE151106

Theater-Team im Einsatz




Musiker, Theater-Team, etc. brauchten immer Ton-, Licht- und Medientechnik.
Stück für Stück wurde Equipment gespendet oder auch als kostenlose Leihgabe von Firmen zur Verfügung gestellt.

Ein Unternehmer aus Nebringen hat einmal ohne unser Wissen ermittelt, dass wir für jeden dieser Gottesdienste um die 150 Arbeitsstunden aufgewendet hätten.
Uns ist das gar nicht aufgefallen.

Immer wieder wurden wir von anderen Gemeinden auf unser Konzept und unsere Erfahrungen angesprochen.
Da gab es immer wieder Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

 

Bild 2007  026
Vorbereitung zum ersten Gottesdienst bei der Zimmerei Daniel Paarsch

 

 

gottesdienst bistro aramis

Gottesdienst im Bistro des Sporthotels Aramis

 

 

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Daniel Paarsch bereitet eine alte Kreissäge für den Gottesdienst vor. Spannend!



Es ist ein offenes Geheimnis, dass Dekan Homann diese Gottesdienste am liebsten verboten hätte.
Er hat im ganzen Kirchenbezirk seiner Ablehnung Ausdruck verliehen.

Nach seinem Gemeindeverständnis war es vollkommen unakzeptabel, dass wir versuchten, so viele Aufgaben wie möglich verantwortlich auf Ehrenamtliche zu verteilen.
Er bezeichnet dies als „freikirchliches Gemeindeverständnis“.
Auch aus dem Oberkirchenrat bekamen wir nur abschätzige Worte über unsere seltsamen Gottesdienste zu hören.

Dass immer mehr Menschen den Weg zurück zur Kirche fanden, wurde ignoriert.
(siehe Vortrag von Prof. Dr. Christian Rose in Öschelbronn)
Wir hätten uns über ein kleines, anerkennendes Wort schon sehr gefreut.

Die Diskrepanz zwischen diesen Erfahrungen und den, z.B. auch durch Landesbischof Dr.July gemachten öffentlichen Äußerungen, haben uns sehr irritiert.



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