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Der Anfang

Geboren 1952, aufgewachsen in dem kleinen badischen Dörfchen Mappach, habe ich mit 16 Jahren als Jungscharleiter angefangen, in der Gemeinde mitzuarbeiten.
Gemeindearbeit, außer dem Sonntagsgottesdienst, gab es bis dahin im Ort nicht.
Damals war ich zum ersten Mal mit einer Aufbau-Situation konfrontiert.
Heute haben die damaligen Jungscharler selbst Kinder in diesem Alter.
Die Gemeinde hatte das große Glück, zwei langjährige Pfarrer zu haben, die den Gemeindeaufbau konsequent gefördert haben.

 


Fünf Jahre war ich in der evangelischen Bruderschaft der Christusträger.
Es war eine schwere Zeit.
Der damalige Leiter beging sexuellen Missbrauch an einigen Brüdern.
Ich blieb verschont.


In dieser Zeit erlebte ich aber auch, dass Musik ein Hilfe sein kann, kirchenferne Menschen zu erreichen.
Ich spielte selbst in einer der Bands mit und war regelmäßig im Bundesgebiet auf Gemeindewochen oder Wochenenden mit dabei.
Eine meiner Aufgaben war auch, die Band-Elektronik von zwei dieser Bands zu reparieren und bei Bedarf um selbst hergestellte Schaltungen zu ergänzen
Ich bin ausgebildeter Maschinenbau-Ingenieur mit den Zusatzfächern Regelungs- und Schwingungstechnik.

Daher stammen meine guten theoretischen Kenntnisse für die Ton- und Lichttechnik.

In unserem ersten gemeinsamen Wohnort Darmstadt arbeiteten meine Frau und ich in einer typischen Innenstadtgemeinde mit.
Wieder war es eine Aufbau-Situation.
Eine riesige Kirche und kaum Gottesdienstbesucher.
Wir arbeiteten 10 Jahre eng zusammen mit dem Pfarrer am Aufbau und der Entwicklung der Gemeinde.

Beruflich kam ich dann nach Stuttgart und wir arbeiteten an unserem neuen Wohnort Herrenberg mit Pfarrer Hofacker zusammen.
Durch die große Hauskreisarbeit in Herrenberg wurden wir schnell integriert.



Vor ca. 12 Jahren begann es für mich....


Wir kamen mit unserer Familie von Herrenberg nach Nebringen.
Die bisher in Herrenberg gemietete Wohnung wurde für uns mit 4 Kindern einfach zu klein.

Nach etlichen Gottesdienstbesuchen kamen wir mit Pfarrer Buchner ins Gespräch.
Familie Buchner und wir entdeckten unser gemeinsames Interesse für Gemeinde-Entwicklung.
Ich selbst hatte zu diesem Zeitpunkt keine Vorstellung, wie ein Gemeinde-Entwicklungskonzept aussehen könnte.
Meine Mitwirkung in Kirche und Gemeinde hatte sich bis dahin auf Jungschar- und Hauskreisarbeit beschränkt.

In Nebringen begannen wir zuerst mit der Leitung eines Hauskreises.
Parallel zeigte sich, dass es keinerlei Tontechnik in der Gemeinde gab.
Ich erinnere mich an  eine Gemeindeveranstaltung, bei der sich Pfarrer Buchner versuchte Gehör zu verschaffen.
Mit einem Kassettenrekordern, den er auf eine Bockleiter gestellt hatte!

Ich hatte noch einen Kofferverstärker mit Mikro- und Gitarreneingang.
Das war der Grundstock der Technik!
Nach 2 Monaten war dieser Grundstock wieder weg, weil er aus dem Gemeindehaus geklaut worden war.
Rückblickend war dies ein Glück.
Die Technik hatte sich bewährt und jetzt konnte nach einem etwas besseren Equipment Ausschau gehalten werden.

Vor Weihnachten bekamen wir ein Sonderangebot:
Ein 4-Kanal-Verstärker, 2 Boxen mit Ständern, 1 Mikrofon.
Diese kleine Anlage tut vermutlich bis heute im Gemeindehaus ihren Dienst.

Pfarrer Buchner fragte bei mir an, ob ich ihn nicht auf eine Leitungskonferenz begleiten wolle.
Diese Konferenz in Karlsruhe war aus meiner Sicht die Initialzündung für Gemeinde-Entwicklung.
Zum ersten Mal konnte ich in Theorie und Praxis die grundlegenden Prinzipien für Gemeindeaufbau erkennen.

Von Jahr zu Jahr fuhren mehr Gemeindemitglieder zu diesen Konferenzen mit.
Die Ernsthaftigkeit der Mitarbeiter kann schon daran gesehen werden, dass dies für jeden ein echtes Opfer war:
Urlaubstage, Fahrt, Übernachtung, Konferenzgebühren und Verpflegung bedeuteten für jeden mehrere 100 Euro Kosten, die privat getragen werden mussten.
Soweit möglich, haben wir im KGR versucht, die finanzielle Belastung durch Zuschüsse zu mildern.

Ich wurde nachträglich in den Kirchengemeinderat gewählt und traf auf eine derart explosive Gemengelage, wie ich sie bis dahin in keiner Gemeinde erlebt hatte.
Gerhard Elser und drei weitere KGR’ler auf der einen, Pfarrer Buchner mit dem Rest auf der anderen Seite.
Als ich meine Arbeit im KGR begann, waren schon einige Versuche gemacht worden, hier eine Lösung zu finden.
Ich habe nur noch erlebt, wie Gerhard Elser kategorisch abgelehnt hat, die durch den Mediator vorgeschlagenen Maßnahmen mitzumachen.

Kurz darauf erfolgte der gut inszenierte Rücktritt von Gerhard Elser und den 3 anderen.

Im Anschluss konnten wir zu ersten Mal unseren Dekan Klaus Homann erleben, der kurz zuvor sein Amt angetreten hatte.
In einer unsäglichen Weise wurde von ihm die Presse informiert und im Zusammenwirken mit den Zurückgetretenen versucht, Pfarrer Buchner los zu werden.
Ich war damals entsetzt, wie ein Dekan mit den Zurückgetretenen gemeinsame Sache gegen den verbleibenden KGR und unseren Pfarrer machen konnte.

Dass Pfarrer Buchner sich mit Organisation und strukturiertem Arbeiten schwer tat, war offensichtlich.
Er litt selbst darunter.
Bei ihm stand immer der Einzelne im Mittelpunkt.
In seiner Liebe zu den Menschen kam es dann immer wieder vor, dass er Absprachen vergaß.
Ich habe nicht erlebt, dass er das jemals abgestritten hat.

Er ist ein großartiger Prediger und Seelsorger, dem es gut gelang, die Herzen der Menschen zu erreichen.
Strukturiert arbeiten konnte er nicht.

Mit Gerhard Elser als perfektem, fehlerlosem Organisator auf der anderen Seite, hätte jeder für den anderen eine gute Ergänzung sein können.
Dazu hätte Gerhard Elser aber das Wort „Barmherzigkeit“ und "Teamwork" buchstabieren müssen.
Empathie war ihm fremd.

Wir verbleibenden KGR’ler waren uns einstimmig einig, dass wir Herrn Pfarrer Buchner behalten wollten und alles dran setzen wollten, ihm zur Seite zu stehen.
Ab diesem Moment war ich bei unserem Dekan „unten durch“.

Pfarrer Buchner hat immer wieder Menschen zur Mitarbeit bewegt.
Andreas Diether, Ralf Link und Klaus Schnaufer haben sich u.a. durch ihn zur Mitarbeit motivieren lassen.

Bei Thomas Buchner gab es nie eine vergleichbare Ausgrenzung, wie es später mit Klaus Schnaufer und mir durch die OKV passierte.

Herr Elser und die anderen Zurückgetretenen durften alles machen, was sie wollten.
Sie gründeten einen Gebetskreis, nutzten die Kirche, sangen weiter im Chor mit, usw.
Da gab es keine Querschüsse vom Dekan.

 

Thomas Buchner war mit seinem weiten Herz für uns Ansporn und Vorbild.
Was folgte waren einige Jahre, in denen wir uns im KGR keineswegs immer einig waren.
Einig waren wir uns nur immer wieder darin:
Wir können nicht tatenlos zusehen, wie über 95% unserer Gemeindeglieder nichts mit dem Gottesdienst anfangen konnten.

Wenn der Glaube, wie es in der Bibel steht, aus der Predigt kommt, dann hatten wir einfach die Pflicht, den Gottesdienst einladender zu gestalten.
In der Folge entstanden die unterschiedlichsten Gottesdienste für unterschiedliche Zielgruppen.

Wir lernten als KGR so miteinander umzugehen, dass es nicht um Perfektion und Fehlerlosigkeit ging.
Ralf Link war uns da eine große Hilfe.
Ich musste mir oft genug sagen lassen, was ich falsch gemacht hatte.
Das war gut so.

Wir lernten barmherzig mit den Unvollkommenheiten des anderen umzugehen.
Es war eine Freude, so zu arbeiten, auch wenn es unglaublich anstrengend war.
Anstrengend, weil wir so viele Aufgaben, wie möglich auf ehrenamtliche Schultern verteilt haben.
Immer unter Mitwirkung von Pfarrer Buchner.

Von Jahr zu Jahr machte sich bei ihm die erlittene Holzschutzmittel-Vergiftung mehr und mehr bemerkbar.
Seine Kraft ließ immer mehr nach.



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