Der Wechsel nach Stuttgart zu Firma T.... war perfekt, der Umzug lag hinter uns und die ersten Berechnungsaufträge trudelten ein. FEM-Berechnungen waren zu dieser Zeit noch langsam, teuer und aufwändig. Ein IBM Rechner vom Typ 4341

stand im Keller. Wasserkühlung mit 1'' Rohren! Festplatten, die unter so einer Art Tortenhaube liefen. Offene Magnetscheiben, die man von Hand herausziehen konnte.

Welch ein Quantensprung, als die ersten Workstation herauskamen! Rechner, die einfach so unter den Schreibtisch passten. Nur die Bildschirme, das waren immer noch Ungetüme. Jedes Anheben provozierte einen Bandscheibenvorfall.

Mit einer dieser neuen Workstations musste ich für einen Kuinden eine Berechnung machen. 3 Tage Rechenzeit! Und am Montag sollten unbedingt die Ergebnisse auf dem Tisch liegen! Also wurde die Maschine so mit daten gefüttert, dass voraussichtlich am Montag der Rechenlauf beendet wäre.

Montag früh, voller Erwartung ins Büro: Hurra! Die Berechnung war bei den letzten Iterationen angekommen! Noch wenige Minuten, und die Auswertung konnte beginnen.

Da passierte es: Die Beleuchtung im Büro ging aus, der Lüfter hauchte sein Leben aus und die Festplatten taten hörbar ihre letzten Umdrehungen. Stille.

Ich konnte meiner Enttäuschung nur mit einem verzweifelten Schrein Luft machen.

Da kam eine dünne Stimme aus der Küche: "Ich wollte nur schauen, an welcher Sicherung die Kaffee-Maschine hängt".

Noch nie war ich so nahe dran, jemand zu ermorden!